Blog
Nabilon
6. November 2025
Nabilon („Canemes®️“) – Einsatz bei Übelkeit & Erbrechen in der Chemotherapie, Wirkweise, Risiken und was man wissen sollte:
Was ist Nabilon?
Nabilon ist ein synthetisches Cannabinoid (weitere Info auf Wikipedia) – also eine chemisch hergestellte Substanz, die ähnlich wirkt wie THC, das psychoaktive Cannabinoid aus der Hanfpflanze. In Deutschland ist Nabilon unter dem Handelsnamen Canemes®️ zugelassen.Wofür wird es eingesetzt?
Canemes®️ wird insbesondere bei Krebspatient:innen verwendet, wenn Übelkeit und Erbrechen durch Chemotherapie auftreten und typische Antiemetika nicht ausreichend wirken. Aber auch bei chronischen Schmerzpatient:innen findet es Anwendung, wenn diese nicht auf eine herkömmliche Schmerztherapie ansprechen.Wie wirkt Nabilon?
- Es bindet an die sogenannten CB1- und CB2-Rezeptoren unseres Endocannabinoid-Systems.
- Die genaue Art, wie die Übelkeit unterdrückt wird, ist nicht vollständig geklärt – es beeinflusst zentrale (im Gehirn) und möglicherweise auch periphere Wege der Übelkeit und des Brechreizes.
Dosierung & Anwendung
- Übliche Anfangsdosis: 1 mg Nabilon zweimal täglich, bei Bedarf steigerbar.
- Bei Chemotherapie wird oft schon mit einer Kapsel am Abend vor der Behandlung begonnen und eine weitere Gabe 1–3 Stunden vor der Chemotherapie.
- Die maximale Tagesdosis liegt bei 6 mg, aufgeteilt auf mehrere Einzeldosen.
Nabilon kann eine wertvolle Option sein, wenn herkömmliche Mittel gegen Übelkeit und Erbrechen bei Chemotherapie nicht ausreichen. Wegen seiner Wirkweise und Nebenwirkungen ist eine sorgfältige Abwägung durch Ärzt:innen unbedingt notwendig – besonders bei bestehenden Risiken. Patienten sollten gut informiert werden über mögliche Effekte, Nebenwirkungen und den korrekten Umgang mit dem Medikament.
Zulassung & rechtlicher Status
- In Deutschland ist Nabilon rezeptpflichtig und gehört zu den Betäubungsmitteln (Anlage III des BtMG)– Verordnungen erfolgen auf BtM-Rezept.
- Es wird eingesetzt, wenn andere, etablierte Mittel gegen Ăśbelkeit nicht ausreichend wirken.
Mögliche Nebenwirkungen & Risiken
Wie alle Medikamente hat auch Nabilon Nebenwirkungen. Wichtig sind insbesondere:- Schläfrigkeit, Schwindel, Mundtrockenheit
- Veränderungen der Stimmung (z. B. Euphorie, Dysphorie), Konzentrationsprobleme, Sehstörungen
- Bewegungsstörungen, Gleichgewichtsstörungen (Ataxie)
- Niedriger Blutdruck, beschleunigte Herzfrequenz in bestimmten Lagen
- Außerdem kann der Langzeitgebrauch von Nabilon zu Abhängigkeiten und einer Toleranzentwicklung führen; deshalb sollte die Einnahme nur zeitlich begrenzt erfolgen
Einschränkungen & Vorsicht
- Patienten mit schwerer Leberfunktionsstörung oder psychiatrischen Vorerkrankungen sollten Nabilon nur mit Vorsicht erhalten.
- Bei Kindern unter 18 Jahren ist Nabilon nicht empfohlen, da nicht ausreichend untersucht.
- Während Schwangerschaft & Stillzeit gibt es keine ausreichenden Studien – Anwendung nur, wenn unbedingt medizinisch notwendig und unter ärztlicher Aufsicht.
- des weiteren ist unbedingt auf Wechselwirkungen besonders zu achten: vor allem mit Medikamenten, die das zentrale Nervensystem beeinflussen (Sedativa oder Hypnotika), sowie mit Alkohol. Diese Kombination kann vor allem die Nebenwirkung der Schläfrigkeit erheblich verstärken.
Fazit
Nabilon bietet für schwer belastete Krebspatient:innen mit therapieresistenter Übelkeit eine wichtige Alternative – insbesondere wenn klassische Antiemetika nicht ausreichend helfen. Als synthetisches Cannabinoid greift es gezielt in die Übelkeitszentren des Körpers ein und kann so die Lebensqualität deutlich verbessern.Für die gezielte Anwendung im Rahmen einer Chemotherapie, unter ärztlicher Kontrolle, kann es jedoch sehr wirksam und hilfreich sein. Patient:innen sollten sich dabei stets individuell beraten lassen – vor allem bei Begleiterkrankungen oder Unsicherheiten.
Allerdings ist Nabilon kein „leichtes“ Medikament: Es unterliegt dem Betäubungsmittelgesetz, kann psychotrope Nebenwirkungen haben und muss ärztlich eng überwacht werden. Für den breiten Einsatz – etwa bei alltäglicher Übelkeit – ist es daher nicht geeignet.
